EINBLICKE IN DIE PRAXIS

Praxistipp: Anreiz-Bonus-System – Wie man den Kontakt zu Eltern und Kindern binden kann

Wie schafft man es den Kontakt zu Eltern und Kindern nachhaltig zu gestalten? Wie kann man Familien zur aktiven Teilnahme an den Angeboten eines Familiengrundschulzentrums animieren? Das fragen sich nicht nur neue Familiengrundschulzentren. Im Lockdown war dies eine große Herausforderung für viele.“Machst du mit, dann bekommst du was von mir“ ist der Tipp von Tanja Hupe, langjährige Leiterin des Familienzentrums Sternschule in Gelsenkirchen.

Umsetzung: Pflanzaktionen, Ausmalbilder, Stadtrallyes: Das eine ist es, Angebote zu machen, das andere ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Angebote auch angenommen und jetzt gerade im Lockdown Zuhause bearbeitet werden. Wie schafft man es trotz Distanz in den regelmäßigen Austausch mit den Familien zu kommen? Im Familienzentrum Sternschule werden Anreize zum Mitmachen gesetzt und aktiviert. To Go-Angeboten wird ein Brief beigelegt: Wer das ausgemalte Bild wieder im Familiengrundschulzentrum abgibt, bekommt ein Dankeschön. Eine andere Möglichkeit ist auf einer digitalen Pinnwand – wie einem Padlet – Aufgaben oder Rätsel zu stellen und um Auflösung per E-Mail oder um eine direkte Kommentierung zu bitten. In Gelsenkirchen hat sich diese Methode zum Start des Familiengrundschulzentrums 2014 und in herausfordernden Zeiten wie der Pandemie bewährt. Es ist eine gewinnbringende Situation für alle Beteiligten und der Kontakt zwischen Eltern und Familiengrundschulzentrum kann so intensiviert werden. Das Dankeschön für die Kinder lässt sich vielfach im Stadtteil organisieren. Spielzeugläden, Buchhandlungen, Bäckereien, Kioske und andere Geschäfte haben oftmals Kleinigkeiten oder Vergünstigungen an das Familiengrundschulzentrum abzugeben. Es lohnt sich, dort einfach mal nachzufragen. Das Familienzentrum Sternschule ist hier aber auch selber kreativ. Es werden für die Kinder Dinge gebastelt, selbst hergestellt und Kinder freuen sich auch über beispielsweise Seifenblasen. Möchte man bei einer Gelegenheit einen größeren Preis ausloben, hilft es Sponsoren anzusprechen. In Gelsenkirchen war ein Zoo-Besuch geplant – als Dankeschön für die Familien, die an der Stadtrallye teilgenommen haben. Dafür wurden im Vorfeld telefonisch der Zoo und die Verkehrsbetriebe angesprochen und gefragt, ob es für das Familiengrundschulzentrum Rabatte oder Kostenübernahmen geben könnte. Letztendlich gab es für das Familiengrundschulzentrum nur geringe Kostenvergünstigungen, aber auch diese wurden gerne weitergegeben.  Der Rest der Kosten wurde aus dem Sachkostenbudget des Familiengrundschulzentrums bestritten. Tanja Hupe als Leiterin des Familiengrundschulzentrum hat Unterstützung durch eine Kollegin, die auch OGS-Leitung und beim gleichen Träger angestellt ist. Zudem unterstützt eine Lehrerin der Grundschule ehrenamtlich.

Für das kommende Schuljahr 2021/2022 ist zudem ein Stempelheft des Familienzentrums Sternschule in Planung. Für jedes Angebot des Familiengrundschulzentrums, das wahrgenommen wird, erhalten Eltern und Kinder einen Stempelabdruck im Stempelheft. Dabei findet Beachtung, dass sich Spaßangebote (Basteln etc.) und der Besuch von Informationsveranstaltungen die Waage halten. Wer ausreichend Stempel gesammelt hat, dem schenkt das Familienzentrum das „Hausaufgabenheft der Sternschule“, das die Eltern sonst selbst erwerben müssen. Es handelt sich dabei um das Kommunikationsheft der Eltern mit der Schule und der Gedanke dabei ist, dass alle Eltern dieses Heft benötigen, das in der Anschaffung für manchen doch relativ teuer ist.

Erfolg: Die Rückmeldungen in Gelsenkirchen sind gut. Es machen viele Familien bei den Angeboten mit und im Lockdown konnten sogar nochmal neue Familien erreicht werden. Jetzt ist man vor Ort gespannt, wie das Stempelheft ab Sommer angenommen wird.

WEITERE INFORMATIONEN

Familiengrundschulzentrum: Familienzentrum Sternschule, Start 2014
Kommune: Gelsenkirchen
Ansprechpartnerin: Tanja Hupe
Website: Familienzentrum Sternschule
Fotocredit: Familienzentrum Sternschule