EINBLICKE IN DIE PRAXIS

Das Familien­grund­schul­zentrum als Knotenpunkt im Sozialraum

Familiengrundschulzentren leben von Kooperationen – nicht nur innerhalb der Schulgemeinde, sondern vor allem auch im Sozialraum. Doch wie entstehen diese? „Wir halten Augen und Ohren offen und ruckzuck entwickelt sich etwas Neues“, sagt Claudia Kirsch, Leiterin des Familiengrundschulzentrums an der Evangelischen Grundschule Pahlkestraße in Mönchengladbach.

Mit wem kooperieren Sie im Sozialraum?

Claudia Kirsch: Wir sind in Rheydt wirklich sehr gut aufgestellt. Direkt neben der Schule haben wir etwa das Schwimmbad, die Erziehungsberatungsstelle, die Migrationsberatung, Deutschkurse, das Freiwilligenzentrum, um nur einige Akteure zu nennen. Wir sind hier sehr zufrieden.

Können Sie beispielhafte Angebote nennen, die sie gemeinsam durchführen?

Mit „Der Paritätische“ haben wir zwei gesundheitsfördernde Projekte: Einmal GARY „Gesundes Aufwachsen in Rheydt“, das sich eher an Kinder richtet und BeLeR für „Besser Leben in Rheydt“ für die Eltern. Ich bin Mitglied der Steuerungsgruppe und schaue, welche Angebote für die Eltern interessant sind.

Ein weiteres Beispiel: Wir haben in unserer Abteilung als ein Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit eine mobile Fahrradwerkstatt, die jetzt auch von der Schülerschaft genutzt werden kann. Hier entstehen immer schöne Angebote.

Wie sehen die Kooperationen mit den anderen Familiengrundschulzentren aus?

Wir habe eine starke Kooperation mit dem Familiengrundschulzentrum an der Katholischen Grundschule Nordstraße in der Verantwortung von Frau Noebel und teilen beispielsweise Räumlichkeiten (siehe dazu das Gruppeninterview). Regelmäßig treffen sich auch alle FGZ-Leitungen zu einem Jour Fixe mit Annika Ahrens, kommunale Koordinatorin.

Die Resonanz auf das Elterncafé in der Evangelischen Grundschule Pahlkestraße war sehr gut, das war ein guter Treffpunkt. Manche Mütter, die am Elterncafé teilgenommen haben, haben schließlich am Deutschkurs und dem Projekt „Rucksack Schule“ teilgenommen. Bei allen Angeboten ist eine Rückmeldung sehr wichtig. Nur so erfahren wir, ob die Eltern mit den Inhalten und mit den Dozentinnen und Dozenten zufrieden sind und wir an den Bedarfen der Eltern und natürlich auch Kindern arbeiten. Die Rückmeldungen waren bisher durchweg positiv.

„Bei allen Angeboten ist eine Rückmeldung sehr wichtig. Nur so erfahren wir, ob die Eltern mit den Inhalten und mit den Dozentinnen und Dozenten zufrieden sind.“

Wie entstehen neue Kooperationen?

Wir halten Augen und Ohren offen und ruckzuck entwickelt sich etwas Neues. Gerade hier im Stadtteil mit dem guten Netzwerk, der Sozialraumkonferenz Rheydt und dem Gremium Ressourcencheck haben wir jeden Tag Ideen. Zum Herbst sind beispielsweise Pilzkisten geplant, mit denen die Kinder der OGATA (offener Ganztag) oder in den Klassenverbänden selber Pilze züchten, weil wir etwa einen guten Draht zum „Paritätischen“ haben. Wir sind da in einem ständigen Austausch. Über GARY gab es einen Kochkurs für die Kinder, der jedoch während des Lockdowns nicht mehr stattfinden durfte. Also haben wir kurzerhand umdisponiert, denn das Geld stand ja zur Verfügung. Wir haben nach einem gesunden Rezept Lebensmittel gekauft und diese dann in mit dem ausgedruckten Rezept an Familien verteilt. Die Eltern haben Filme gedreht und Fotos gemacht. Die Kinder fanden das toll!

Hinweis zum Text: Die Leitung der Familiengrundschulzentren wird in Mönchengladbach mit „Koordination Familiengrundschulzentren“ betitelt. Zur Differenzierung sprechen wir im Text von Leitung Familiengrundschulzentren (FGZ-Leitung).

WEITERE INFORMATIONEN

Interview: Simone Wans, Freie Journalistin
Foto: © Simone Wans
Kommune: Mönchengladbach
Schule: Evangelische Grundschule Pahlkestraße