Befragung: Multiprofessionelle Wege gehen
27.06.2024
Wie arbeiten Familiengrundschulzentren (FGZ) in Nordrhein Westfalen (NRW)? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigen sich in Bezug auf Angebotsstruktur, Arbeitsorganisation und Nutzung? Wie werden Kooperation und Wirksamkeit der FGZ eingeschätzt? Diesen und weiteren Fragen ist die Wübben Stiftung Bildung im Rahmen einer Befragung unter Koordinierungen von FGZ in NRW im Jahr 2024 nachgegangen. Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse zur multiprofessionellen Zusammenarbeit
vorgestellt.
Für die Befragung wurden im Januar 2024 alle FGZ-Koordinierungen in NRW eingeladen, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Insgesamt haben sich 80 FGZ-Koordinierungen an der Befragung beteiligt, was etwa zwei Drittel aller besetzten Stellen in NRW entspricht. Der Großteil der Befragten (88,2 Prozent) gibt an, an einer Schule im Brennpunkt zu arbeiten.
Die vollständigen Ergebnisse zeigen, dass die FGZ in NRW ein breites Angebotsspektrum aufweisen, das von Elterncafés bis hin zu Bildungs- und Freizeitangeboten reicht und weitgehend niedrigschwellig organisiert ist. Die FGZ Koordinierungen benennen, dass im Durchschnitt etwa jede fünfte Familie der Grundschule die Angebote regelmäßig nutzt. In Bezug auf verschiedene Dimensionen (z. B. Beitrag zur Erziehungs- und Bildungspartnerschaft) sehen die FGZ-Koordinierungen überwiegend deutlich positive Auswirkungen durch die FGZ. Gleichzeitig identifiziert die Befragung Herausforderungen für die FGZ im Bereich der Elternaktivierung und der begrenzten Ressourcen. Detaillierte Ergebnisse finden sich in der Publikation „Familiengrundschulzentren NRW 2024 – Eine Befragung der Wübben Stiftung Bildung“. In diesem Beitrag möchten wir einige ausgewählte Ergebnisse der Befragung mit dem Fokus auf die multiprofessionelle Zusammenarbeit in der Schule und die Kooperation mit externen Partnern hervorheben.
Positive Einschätzungen zur Zusammenarbeit in der Schule
Die Einbindung der verschiedenen Professionen an der Schule ist ein zentraler Aspekt in der Arbeit von FGZ. Die Ergebnisse zeigen, dass bei rund drei Vierteln der FGZ die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ganztag und der Schulsozialarbeit in die Angebote einbezogen werden. Schulleitungen sind in 62,5 Prozent und Lehrkräfte in 55,6 Prozent der FGZ aktiv beteiligt. Die Zusammenarbeit mit diesen Akteuren wird von den FGZ-Koordinierungen insgesamt als sehr positiv wahrgenommen. Mit großer Übereinstimmung ist die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit am besten bewertet: 94,7 Prozent der FGZ-Koordinierungen stimmen zu, ein gemeinsames Bildungs und Erziehungsverständnis zu haben, und alle Befragten nehmen die Zusammenarbeit auf Augenhöhe wahr. 96,6 Prozent der FGZ-Koordinierungen geben an, dass zwischen ihnen und der Schulsozialarbeit Rollenklarheit herrscht. Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Schulleitungen stimmen jeweils mehr als 90 Prozent der FGZ-Koordinierungen dem gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsverständnis, der Arbeit auf Augenhöhe sowie der Klarheit über die Rollen zu. Auch in Bezug auf das Ganztagspersonal besteht bei über 88 Prozent der FGZ-Koordinierungen Zustimmung zu diesen drei Aussagen. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften wird von mehr als drei Vierteln der FGZ-Koordinierungen in allen Dimensionen als positiv bewertet.
Intensive Kooperation und Vernetzung der FGZ
Ein weiteres wesentliches Ergebnis der Befragung ist die hohe Quote an Kooperationen zwischen der FGZ und anderen Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Über 93,7 Prozent der befragten FGZ arbeiten mit Kindertagesstätten und/oder Kita-Familienzentren zusammen und bilden damit die Grundlage für eine starke Vernetzung entlang der Bildungskette. Darüber hinaus kooperieren etwa 73 Prozent mit Einrichtungen der Jugendhilfe und 71,4 Prozent mit Kommunalen Integrationszentren. Sportvereine sind für 63,5 Prozent der FGZ ein kontinuierlicher Partner. Mehr als die Hälfte der Befragten geben Kooperationen mit Familienbildungsstätten (57,1 Prozent), mit weiterführenden Schulen (55,6 Prozent), dem regionalen Bildungsnetzwerk (54 Prozent) und der Stadtteilbibliothek (52,4 Prozent) an. Insgesamt sehen über 90 Prozent der befragten FGZ-Koordinierungen positive Auswirkungen des FGZ auf die Initiierung und Intensivierung von Kooperationen der Schule sowie auf die Wahrnehmung der Schule im Sozialraum.
Die Ergebnisse dieser Befragung verdeutlichen, dass multiprofessionelle Kooperation in der Arbeit der Familiengrundschulzentren gelebte Realität ist und diese Zusammenarbeit sehr positiv bewertet wird. Darüber hinaus geben die Ergebnisse wichtige Hinweise darauf, dass FGZ vielfältige multiprofessionelle Kooperationen der Schule im Sozialraum initiieren und intensivieren können.
Downloads
Die vollständigen Ergebnisse der Befragung finden Sie hier: Familiengrundschulzentren in NRW 2024: Eine Befragung des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung
Über das impaktlab
Das impaktlab ist die wissenschaftliche Einheit der Wübben Stiftung Bildung. Auf Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse gibt es Impulse in das Bildungssystem, um die Situation an Schulen im Brennpunkt zu verbessern.